Mit Nesselgift geschützt vor großen Tieren!
Wenn man ein Brennnesselblatt unter dem Mikroskop von oben anschaut, sieht es ganz harmlos aus. Aber die Unterseite hat es in sich. Da hilft nur Zähne zusammenbeißen und warten bis es vorbei geht!
Besonders auf den Blattnerven sitzen die unzähligen weißlich-durchsichtigen Brennhaare. Sie enthalten das Nesselgift und stechen in die Haut wie eine spitze Kanüle. Die in der Zellwand eingelagerte Kieselsäure macht das Haar im oberen Teil hart wie Glas. Bei Berührung bricht die Spitze des Haares ab und das Gift verteilt sich in die Haut, gepaart mit stechendem Schmerz. Die Haut schüttet Histamin aus, daher kommen die weißen Blasen, die so jucken. Wenn wir Naturführer mit den Schülern über die Brennnessel reden, gibt es eine Mutprobe: „Wer traut sich die Brennnessel angreifen? Es gibt da nämlich einen Trick: Sie brennt nicht, wenn man sie von unten nach oben abstreift. Der Grund: Die Haare sind immer nach oben gerichtet. Ein paar Mutige fangen an, und am Ende haben es fast alle ausprobiert und sind stolz darauf!
Nicht nur die Brennnessel schützt sich vor Fressfeinden mit Gifthaaren. Auch bei den Tieren findet man sie. Die gefürchtetsten Brennhaare im Tierreich tragen die Raupen des Prozessionsspinners. Sie brechen leicht ab und werden dann mit dem Wind verweht. Mit kleinen Häkchen halten sich die Haare an Haut und Schleimhaut fest und bewirkt stark juckende Ausschläge und Atemnot. Auch die amerikanische Vogelspinne schützt sich mit Brennhaaren vor Angreifer. Fühlt sie sich bedroht, schleudern sie dem Angreifer ganze Büschel entgegen. Die Folgen sind Juckreiz und Hustenanfälle.
Sie enthält besonders viele Vitamine und Mineralstoffe und ist bei Schmetterlingsraupen, Käfer und Heuschrecken unglaublich beliebt, weil sie so gut schmeckt. Die sind klug und fressen sich um die Brennnesselhaare herum! Etwa 50 Schmetterlingsarten leben von der Brennnessel! Darunter Admiral, kleiner Fuchs, Landkärtchen und Tagpfauenauge. Für dieses Naturerlebnis lohnt es sich eine Brennnesselecke im Garten übrig zu lassen. Zumal man damit ja auch düngen kann und die Brennnesseljauche bei Läusen und anderen Parasiten hilft.
Sie kommt überall auf der Erde vor und zeigt stickstoffhaltige Böden an. Dieses Unkraut enthält mehr Vitamin C als Zitrusfrüchte und ist reich an Mineralien wie Eisen, Kalium, Magnesium und sogenannten sekundären Pflanzenstoffen wie den Flavonoiden. Zusammen mit dem Kalium sorgen sie für die entwässernde Wirkung. Überraschenderweise sind Brennnessel auch eiweißreich. Die Pflanze enthält antibakteriell und entzündungshemmende Stoffe. Früher hat man deshalb mit Brennnesselblätter die Haltbarkeit der Milch verlängert.
Heute wird sie medizinisch verwendet bei Blasenentzündung oder Prostatabeschwerden. Auch eine durchblutungssteigernde Wirkung der männlichen Geschlechtsorgane wurde festgestellt, was wiederum auch die Freuden der Frauen erhöht!
Die Liste der Heilwirkung ist endlos und am besten man mischt täglich ein paar Brennnesselblätter in den Salat,dünstet es als Gemüse oder streut die Samen ins Müsli. Wenn man die frischen Blätter im Wasser wäscht und dann fest in einem Geschirrtuch auswringt und drückt, sind die Brennhaare zerstört. Dann kann man die Blätter fein schneiden und roh essen.
Rezept:
Brennnesselsuppe
2 große Schüssel voll Brennsesselblätter, 1 Zwiebel, 1 Kartoffel, 1 Knoblauchzehe, 1 Becher Sahne, 300 ml Gemüsebrühe, Pfeffer, Salz, Muskatnuss.
Die Kartoffeln schälen und würfeln, ebenfalls die Zwiebel, und in etwas Öl zusammen mit der klein gehackten Knoblauchzehe andünsten. die Brennnesselblätter dazu geben und zusammen fallen lassen. Mit Gemüsebrühe ablöschen und die Kartoffelwürfel dazu, bis sie weich gekocht sind. Suppe pürieren, Sahne dazu und mit den Gewürzen abschmecken.
Brennesselpesto:
eine handvoll Brennnessel, ein paarWalnüsse, ein paar Salbeiblätter, Salz, ca. 150 ml Olivenöl, Knoblauch nach Belieben.
Alles klein hacken und pürieren. In kleine Gläser füllen und schauen dass die obere Schicht mit Olivenöl bedeckt ist. Dann verschließen. Schmeckt sehr gut aufs Brot oder zu Nudeln.