Ja das fragt mich mein Mann immer wieder. Er geht lieber in die Kirche zum Beten und Lobpreisen, sagt er. "Und wie meditiert man denn überhaupt?" Dabei war er ja schon selbst in Indien und hat dort eine Ayurvedakur samt Yoga und Meditation genossen.
Warum ich meditiere: Weil ich dabei einen kurzen Moment von Glück erfahre, in der Stille oder in einer Visualisation. Und ich kann diese Erfahrung schon am Morgen im Bett oder als erstes Tun nach dem Aufstehen erfahren. Ich kann sozusagen ein stilles Gebet erfahren, ohne dass ich in die Kirche muss. ich kann es zu jeder Zeit tun. Bei der Arbeit im Klo in einer 5 Minuten-Pause, bei einer Wanderung wenn ich raste, oder wenn es mir nicht gut geht, und ich Abstand finden möchte, um wieder mein Gleichgewicht zu finden. Meist mache ich davor ein paar yoga Übungen, weil ich in der Meditation merke, wie verspannt meine Schultern sind, oder der Rücken. Danach erst kann ich mich mit klarem Kopf hinsetzen.
Abgeleitet vom lateinischen meditari bedeutet Meditation so viel wie "nachsinnen, sich üben, vorbereiten".
Der indische Philosoph Krishnamutri, der als erster Inder die Meditation vollständig von ihrer religiösen Prägung entkoppelte, beschreibt diese bewusstseinsverändernde Technik wie folgt: "Meditation ist das Ende des Denkens. Nur dann enthält sie eine andere Dimension, die jenseits von Zeit liegt" (Krishnamutri, 2008)
Eine Definition der Meditation, die vor allem ihre heilsamen Aspekte berücksichtigt, schlägt Jon Kabat-Zinn vor. Für ihn ist Meditation ein Mittel, mit dessen Hilfe der Einzelne "das rechte innere maß des Seins erkennt und versteht", und so zu einer ganzheitlichen Heilung gelangen kann.
Zum Unterschied zur modernen Psychotherapie hat Meditation nicht zum Ziel, die Persönlichkeit oder das Verhalten zu ändern. Veränderung ist hier eher ein Nebenprodukt der Einsicht in die "wirkliche Natur der Dinge" (Rinpoche, 2010).
Und Swami Shivananda, ein berühmter indischer Yogalehrer sagte: "So wie der Grund eines Sees deutlich sichtbar wird, wenn die Wellen der Oberfläche sich legen, so kann das wahre Selbst wahrgenommen werden, wenn sich die Erscheinungsformen des Geistes legen" (2006). Die Wellen an der Oberfläche beschreibt Shivananda die permanenten, unruhigen Bewegungen des Geistes.
Das sind viele Worte für etwas, was man nur durch eigene Erfahrungen nachvollziehen kann. Doch um sich in der Meditation erst einmal entspannen zu können, braucht es Zeit, Übung und Ausdauer. Auch muss man am Anfang vielleicht für sich verschiedene Meditationen ausprobieren um einen Einstieg zu finden. Denn nach meiner Erfahrung ist es am Schwersten, einfach hinzusetzen und "Nichts" zu tun, nur seine Körperteile zu "beobachten" oder seinenm Ein- und Ausatmen zu folgen. Leichter geht es mit einer Fantasiereise in die Entspannung zu kommen. Aber eines ist sicher. Im liegen ist die Meditation schlecht möglich, weil die Trefferquote des Einschlafens äußerst hoch ist!